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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK" |
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Optima M 10
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In der DDR hergestellte hochwertige Büroschreibmaschine.
Erscheinungsjahr: 1950 >>
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Die "Optima M 10" war die erste Schreibmaschine, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR hergestellt wurde. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) war 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone hervorgegangen und bestand bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990. Hergestellt wurde die Maschine vom Optima Büromaschinenwerk in Erfurt, das aus den zum AEG-Konzern gehörenden Olympia-Werken hervorgegangen war. Die Bezeichnung "M 10" stand für "Modell 10", da die Optima das zehnte Modell in der Reihe der zuvor in Erfurt hergestellten AEG- (Mignon) und Olympia-Maschinen war.
Die "Optima M 10" war eine qualitativ hochwertige Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag und einfacher Umschaltung. Sie hatte eine Tastatur mit vier Reihen Schreibtasten und eine weitere Reihe mit Bedientasten für den Dezimaltabulator. Die Umschaltung erfolgte, im Gegensatz zur zuvor bei den Olympia-Modellen verwendeten Kippwagenumschaltung, bei der Optima durch Senkung des Typenkorbs (Segmentumschaltung).
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Der Wagen konnte nach Drücken zweier Knöpfe an der Rückseite mit einem Handgriff mitsamt des Schienenteils und des Zugwerks abgenommen werden (Abbildung rechts).
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Die etwas später von den Olympia-Werken im westdeutschen Wilhelmshaven hergestellte "Olympia SG 1" hatte ebenfalls einen abnehmbaren Wagen und wie die "Optima M 10" auch eine Segmentumschaltung. Überhaupt hatten die beiden Maschinen viele technische Übereinstimmungen, an denen ihre gemeinsame "Abstammung" von Olympia zu erkennen war.
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Die hier vorgestellte "Optima M10" trägt auf der Rückseite noch die Bezeichnung "Olympia M10" (Abbildung rechts).
Zum Schreiben von Russisch wurde sie mit einem kyrillischen Schriftsatz und entsprechender Tastatur ausgestattet (Abbildung unten).
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Die Schreibmaschinenwerke in der DDR wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet und zu "Volkseigenen Betrieben" (VEB) erklärt und gehörten von nun an unter neuer Bezeichnung zum "VEB Mechanik":
- Seidel & Naumann, Dresden (Ideal, Erika) und - Clemens Müller AG, Dresden (Urania) als VEB Schreibmaschinenwerke Dresden,
- Olympia Büromaschinen-Werke AG, Erfurt (Olympia) als VEB Optima Büromaschinenwerk Erfurt,
- Rheinmetall Borsig AG, Sömmerda (Rheinmetall) als VEB Büromaschinenwerk Sömmerda (Thür.),
- Wanderer Werke AG, Siegmar-Schönau (Continental) als VEB Büromaschinenwerk Wanderer-Continental,
- Maschinenfabrik G.F. Grosser, Markersdorf (Groma) als VEB Mechanik Groma Markersdorf (Chemnitztal).
Die Schreibmaschinenproduktion von J.P. Sauer & Sohn in Suhl (Fortuna) wurde als VEB Fortunawerk Suhl (Thür.) Teil des "VEB MEWA Suhl".
Die Maschinenfabrik Kappel in Chemnitz (Kappel) stellte 1945 die Schreibmaschinenproduktion ein und wurde nach der Enteignung umbenannt in VEB Maschinenfabrik Kappel. Chemnitz wurde umbenannt in Karl-Marx-Stadt.
Die Mercedes Büromaschinen Werke AG in Zella-Mehlis (Mercedes), die seit 1931 zum amerikanischen Underwood-Elliot-Fisher-Konzern gehörten, kamen unter besondere Verwaltung.
Im Jahr 1969 wurden die Schreibmaschinenbetriebe im "Kombinat Zentronik" zusammengefasst, dessen Maschinen auf der Hannovermesse 1970 unter der Abkürzung "DARO" (für Datenverarbeitung, Automatisierung, Rationalisierung, Organisation) vorgestellt wurden.
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Das Optima Büromaschinenwerk in Erfurt ist aus den Olympia-Werken hervorgegangen, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im April 1945 stark zerstört worden waren (Kurzabriß der Unternehmensgeschichte von "Olympia" siehe unter "Olympia Modell 7"). Erfurt und Umgebung wurden im April 1945 von amerikanischen Truppen besetzt, die sich nach kurzer Zeit am 3. Juli 1945 zurückzogen und das Gebiet der Roten Armee überließen. Damit gehörte Erfurt zur sowjetischen Besatzungszone. Im Jahr 1949 wurde die DDR gegründet. Die Olympia Büromaschinenwerke Erfurt, die 1946 enteignet und in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt worden waren, wurden ab 1950 zum "Volkseigenen Betrieb", der zunächst als "VEB Olympia Büromaschinenwerk" und dann als "VEB Optima Büromaschinenwerk" die Produktion von Schreibmaschinen in der DDR fortsetzte. Die Umbenennung war erforderlich geworden, da der Internationale Gerichtshof in Den Haag im Jahr 1949 dem im westdeutschen Wilhelmshaven von zahlreichen geflohenen Mitarbeitern des Erfurter Werks neu gegründeten Werk die Berechtigung zur Fortführung der Bezeichnung "Olympia" zugesprochen hatte. Die neue Bezeichnung "Optima" erfolgte in Anlehnung an die gleichnamige Schriftart.
Optima beschäftigte in den 1960er Jahren rund 6.900 Mitarbeiter. Im Jahr 1978 wurde das Werk in Erfurt Teil des Kombinats VEB Robotron. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde 1991 das Kombinat aufgelöst und die Robotron Optima GmbH gegründet. Nachdem die Privatisierungsbemühungen der Treuhandanstalt nicht erforlgreich verliefen, entstand 1992 die "Optima Bürotechnik GmbH", die in Paderborn mit 250 Beschäftigten Schreibmaschinen produzierte. Im Jahr 1999 kam es zur Insolvenz. In 2000 wurde in Erfurt die "Optima Schreibmaschinenwerk Erfurt GmbH" gegründet, die bis 2004 mit 18 Mitarbeitern elektronische Schreibmaschinen baute und dann ebenfalls in Insolvenz ging. Die Schreibmaschinenproduktion wurde nach Mexiko verkauft. Der Name "Optima" existiert in Erfurt seither noch in der Firma der "Optima Vertriebs GmbH", die drei Mitarbeiter beschäftigt, die Schreibmaschinen aus Mexiko modifizieren und verkaufen.
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Maschinendaten: Bezeichnung: Optima M 10 Technik: Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag u. einfacher Umschaltung Besonderheiten: Kyrillische (russische) Tastatur Erscheinungsjahr: 1950 Hersteller: Olympia Büromaschinenwerk VEB, Erfurt, DDR Konstrukteur: Seriennummer: 25829
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Quellen: Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Wikipedia, Optima Büromaschinenwerk in Erfurt, www.wikipedia.org 2007; Ulbrich, Kleine Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1953
(116SX00073-0607-14.07.2007-0807-1108)
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- Sammlung Arnold Betzwieser -
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(1113-2-14916)
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