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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Urania 4

Deutsche Standardmaschine
aus Dresden.

Erscheinungsjahr: 1921

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Urania 4 (ab 1921)   Nächste Maschine>
     



 

Konstrukteur der "Urania" war Heinrich Schweitzer, der bereits zuvor für die "Regina" und dann auch für die "Rheinmetall" die Pläne erstellt hatte.


Namensgeber war die griechische Muse Urania ("die Himmlische"), eine der neun Musen. Auf Abbildungen wurde die Muse Urania stets mit Himmelsglobus und Zeigestab dargestellt. Der Himmelsglobus wurde daher auch als "Schutzmarke" der Schreibmaschine verwendet und war auf dem Frontbleich der "Urania" abgebildet.


Produziert wurde die Maschine von der Clemens Müller AG in Dresden, die seit 1855 bestand und damit eine der ältesten Nähmaschinenfabriken Europas war. Clemens Müller, der zuvor in Amerika Erfahrungen gesammelt hatte, hatte im Jahr 1855 in einer kleinen Werkstatt mit dem Bau von Nähmaschinen begonnen. Der Betrieb wuchs erstaunlich schnell; bereits 1875 wurde die hunderttausendste Nähmaschine ausgeliefert (Fabrikate Urania und Veritas). Im Jahr 1903 wurde der Betrieb in eine GmbH umgewandelt. Später wurde mit Heinrich Schweitzer ein erfahrener Schreibmaschinen-Konstrukteur gewonnen und als weiterer Geschäftszweig die Produktion von Schreibmaschinen hinzugenommen. Im Jahr 1909 kam die "Urania 1" auf den Markt. Im Jahr 1918 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft. (Abbildung unten: Fabrikabbildung auf einer Werbekarte um 1920).




 



 

Die "Urania 4" wurde ab 1921 hergestellt. Sie hatte einen besonders leichten Anschlag und wurde als "Schnellschreibmaschine" verkauft.




 

Die Maschine hatte freischwingende Typenhebel, ein vierreihiges Tastenfeld mit 44 Tasten und 88 Zeichen, einfache Umschaltung ("Halbtastatur") und Vorderaufschlag.

Abbildung rechts: Ausschnitt Frontansicht mit Himmelsglobus als "Schutzmarke".


Der Verkaufspreis für das Modell mit 25cm-Wagen und Kolonnensteller lag bei 420 Mark.




 
 

In der Weltwirtschaftskrise in den Jahren um 1929 kam auch die Clemens Müller AG in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das gesamte Grundkapital war durch Verluste verbraucht. Durch Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 1933 und 1935 konnte die Gesellschaft erhalten werden.


Nach dem zweiten Weltkrieg (1939-1945) und der völligen Zerstörung Dresdens durch britische und amerikanische Bombenangriffe am 13.2.1945 (mehr als 80.000 Tote) wurde die Clemens Müller AG von den DDR-Machthabern verstaatlicht und ein "Volkseigener Bertrieb" gebildet. Die Herstellung von Urania-Schreibmaschinen wurde aufgegeben. Der "VEB Mechanik Clemens Müller" produzierte bis 1951 in Dresden VERITAS-Nähmaschinen, dann wurde die Produktion, zusammen mit der Nähmaschinenproduktion von "Seidel & Naumann" nach Wittenberge, Bezirk Schwerin verlagert. Damit war auch die traditionsreiche Nähmaschinenproduktion in Dresden zu Ende.




 
Urania 4 (ab 1921)    
     



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Urania 4
Technik: Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag und einfacher Umschaltung
Erscheinungsjahr: 1921
Hersteller: Clemens Müller AG, Dresden
Konstrukteur: Heinrich Schweitzer
Seriennummer: 46857
Baujahr: 1923




 
 

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Weitere von der Clemens Müller AG hergestellte Schreibmaschinen:
Perkeo, Urania Piccola, Concordia
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Weitere Maschinen des Konstrukteurs Heinrich Schweitzer:
Regina 4, Rheinmetall
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Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Handbuch der Büro-Maschinen, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Berlin 1928; Internetseite www.reichsbankaktien.de 2006; Ulbrich, Kleine Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1953; Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinenfabriken, Band 1, Verlag Kunstgrafik Dingwerth GmbH, Delbrück 2008

(061(
044)S100049-0805-30.03.2006-0406-1109-0410-0512)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1013-2-17075)