Sie sind hier: Aktuelles Ausstellung Schreibmaschinen  
 AUSSTELLUNG
Schreibmaschinen
Hinweise
- Auswahl A - Z
Rechenmaschinen
- Auswahl A - Z
 AKTUELLES
Monats-Info
Tagesmeldungen
Einzelthemen
Ausstellung
Download
Schmunzelecke

KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Ideal A2

Erste deutsche Schreibmaschine
mit sichtbarer Schrift und
Vorderaufschlag.

Erscheinungsjahr: 1901
>>




 
 



 
Ideal A2 (ab 1901)   Nächste Maschine>
     



 

Erfinder der Maschine waren die Amerikaner Edwin E. Barney und Frank J. Tanner. Bruno Naumann (1844-1903) (Abbildung rechts), ein gelernter Feinmechaniker, der 1868 zusammen mit Emil Seidel in Dresden die Nähmaschinen- und Fahrradfabrik "Seidel & Naumann" gegründet hatte, erwarb von ihnen 1899 die Patente. Bereits im Jahr 1900 wurde die erste Maschine mit der Bezeichnung "Ideal" auf den Markt gebracht.

Vom ersten Modell der "Ideal A" wurden nur wenige Exemplare gebaut. Bereits im Jahr 1901 folgte die "Ideal A2", die auf dieser Seite beschrieben wird.




 
 

Die Maschine hatte ein vierreihiges Tastenfeld mit 42 Schreibtasten und einfacher Umschaltung, so daß insgesamt 84 verschiedene Zeichen geschrieben werden konnten. Die "Ideal A" war die erste deutsche "sichtbar" schreibende Maschine mit Vorderaufschlag, d.h. man konnte das Geschriebene sofort sehen, ohne zuvor, wie bei den bislang gebräuchlichen Maschinen mit Unteraufschlag üblich, den Wagen oder die Walze kippen zu müssen. Bei der Umschaltung wurde der Wagen gesenkt und gleichzeitig das Segment mitsamt der Typenhebel angehoben.




 



 

Die "Ideal A" war auch die erste deutsche Maschine, die mit einer Rücktaste versehen war (Taste "Rücktransport", vgl. Abbildung oben).




 

Bemerkenswert war auch der linke Randeinsteller in Gestalt einer Metallstange mit einer Gradskala, die sich links unterhalb des Wagens befand und bis zur gewünschten Stelle herausgezogen wurde (Abbildung rechts).




 
 

Auffälliges Merkmal der "Ideal A" waren die zur Verzierung angebrachten, goldfarbenen, aufwendig gestalteten Schriftzüge im linken und rechten Rahmen.




 
 

Im Gegensatz zu anderen "Standardmaschinen" waren bei der "Ideal A" Segment und Typenhebel schräg gelagert (vgl. Abbildung unten).




 



 

Ein weiteres besonderes Merkmal war der Wagenschalthebel, der nicht wie sonst üblich am Wagen, sondern seitlich des Tastenfeldes angebracht war (vgl. Abbildung rechts).




 
 

Der "Ideal A2" folgten ab 1904 noch zwei weitere Modelle der "Ideal A", die bis 1918 produziert wurde. Ab 1912 kam die völlig neu gestaltete "Ideal B" in den Handel, die die "Ideal A" schließlich ablöste.




 

Die "Ideal" war von Anfang an eine Qualitätsschreibmaschine und fand wegen ihrer soliden Konstruktion einen großen Abnehmerkreis in aller Welt (Abbildung rechts: Zeichnung aus einer Zeitungsmeldung aus 1905 über den japanisch-russischen Krieg mit Abbildung einer "Ideal A").




 
 

Die hier vorgestellte "Ideal A2" war zuletzt in Hartmannsdorf in Sachsen in Gebrauch. Sie trägt auf dem Papierblech noch das alte, heute kaum noch anzutreffende "Ideal"-Emblem von Seidel & Naumann.




 
 

Das Unternehmen "Seidel & Naumann", gegründet 1868, das seit 1884 Nähmaschinen (zunächst in Lizenz von Singer) und ab 1887 Fahrräder der Marke "Germania" baute, hatte sich seit 1899 auf die Produktion von Schreibmaschinen konzentriert. (Abbildung unten: Nähmaschine von "Seidel & Naumann" aus dem Jahr 1895.)




 

1945 gehörte die "Aktiengesellschaft vorm. Seidel & Naumann" zu den größten Betrieben Dresdens. Das Unternehmen hatte damals mehr als 2.700 Beschäftigte und verfügte über eine eigene Krankenkasse, Betriebskantine und weitere soziale Einrichtungen.




 
 

Abbildung unten: Fabrikgebäude Seidel & Naumann, Dresden um 1920.




 



 

Der beim Luftangriff der Amerikaner und Engländer auf Dresden am 13.2.1945 (mehr als 80.000 Tote) schwer beschädigte Betrieb wurde unter sowjetischer Besatzung im Jahr 1946 enteignet und zum "Volkseigenen Betrieb" der DDR. Die Nähmaschinenproduktion wurde im Jahr 1951 zusammen mit der ebenfalls in Dresden langjährig betriebenen Nähmaschinenfertigung von "Clemens Müller" nach Wittenberge, Bezirk Schwerin verlagert, womit die traditionsreiche Nähmaschinenproduktion in Dresden beendet war.

Der "VEB Schreibmaschinenwerke Dresden", der ab 1980 zum "Kombinat Robotron" gehörte, stellte noch bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 Schreib- und Rechenmaschinen her. Dann wurde der Betrieb durch die Treuhand aufgelöst.

Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelände von "Seidel und Naumann" das Technische Rathaus der Stadt Dresden mit dem Sitz des Stadtplanungsamts und der Bauverwaltung.



Abbildung unten: Werbeanzeige Anfang des 20. Jahrhunderts.




 



 
Ideal A2 (ab 1901)    
schräg gelagerter Typenkorb Ideal-Schriftzug Rückseite



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Ideal A2
Technik: Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag u. einfacher Umschaltung
Erscheinungsjahr: 1901
Hersteller: Seidel & Naumann, Dresden
Konstrukteure: Edwin Barney, Frank Tanner
Seriennummer: 8893
Baujahr: 1904




 

- - -
Weitere Schreibmaschinen von Seidel & Naumann:
Ideal A4, Ideal B, Ideal D, Erika 1, Erika 3.
- - -


- - -
Weitere Schreibmaschinen, die von Edwin E. Barney
und/oder Frank J. Tanner (mit)konstruiert wurden:

Crandall, Monarch 3, Ideal A4
- - -


Nächste Maschine>

Übersicht Schreibmaschinen >




 

Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Dingwerth, Historische Schreibmaschinen, Verlag Dingwerth, Verl 1993; Seidel & Naumann, Internetseite www.dresdner-stadteile.de, Hauptseite Friedrichstadt 2006; the typewriter database, www.tw-db.com 2006; Ulbrich, Kleine Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1953

(083S200063-ET00016-1006-22.10.2006-1006-0508-1109-1012)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1013-3-18443)