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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Mignon 2

AEG-Zeigerschreibmaschine
mit Typenzylinder.


Erscheinungsjahr: 1905

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Mignon 2 (ab 1905)   Nächste Maschine>
     



 

Die "Mignon" wird als "Mutter aller Zeiger-Schreibmaschinen" bezeichnet. Sie geht zurück auf den Ingenieur Friedrich v. Hefner-Alteneck (Abbildung rechts), geboren 1845 in Aschaffenburg. V. Hefner-Alteneck war zunächst bis 1889 bei "Siemens & Halske" in Berlin als Erfinder in der Elektrotechnik tätig und war dort lange Zeit einer der engsten Mitarbeiter von Werner von Siemens. Ab 1897 gehörte er dem Aufsichtsrat der AEG an. Seine letzte bedeutende Erfindung war die "Mignon".




 
 

Die von v. Hefner-Alteneck konstruierte erste "Mignon" wurde nach dem Tod ihres Erfinders im Jahr 1904 von den AEG-Ingenieuren Elfes, Schulz und Helm weiterentwickelt und verbessert und wurde schließlich zu der in Deutschland am meisten gekauften Zeigerschreibmaschine.


Die Bezeichnung "Mignon" (frz. "niedlich") hat mehrere Bedeutungen, u. a. handelt es sich auch um einen weiblichen Vornamen. In der Typographie bezeichent man damit einen Schriftgrad von "7 Punkt".




 



 

Die "Mignon" hatte ein rechtwinkliges Zeichenfeld aus Zelluloid, auf dem die Schriftzeichen nach der Buchstabenhäufigkeit in sieben Reihen angeordnet waren. Die Typen befanden sich auf einem Typenzylinder (Vorgänger des "Kugelkopfes") in sieben Reihen analog zum Zeichenfeld, was eine Umschaltung entbehrlich machte. Die hier vorgestellte "Mignon 2" hatte einen Zeiger, eine einzige Schreibtaste und eine Leertaste.


Nach Aufsuchen des gewünschten Zeichens mit dem Zeiger mit der linken Hand, drückte man mit der rechten Hand die Schreibtaste, wodurch der Typenzylinder mit dem gewählten Zeichen von oben auf die Walze aufschlug (Oberaufschlag). Das Schreiben mit der "Mignon" war sehr einfach und geübte Schreiber konnten mehr als 100 Anschläge pro Minute erreichen.


Typenzylinder und entsprechendes Zeichenfeld waren leicht auswechselbar und konnten in 49 verschiedenen Schriftarten geliefert werden, wodurch die "Mignon" außerordentlich vielseitig einsetzbar war.




 



 

Die "Mignon 2" war die erste in größerer Anzahl hergestellte "Mignon". Sie wurde ab 1905 von der AEG -Deutsche Schreibmaschinen GmbH- in Berlin hergestellt. Sie wurde bis 1913 gebaut und dann von der "Mignon 3" und ab 1924 von der "Mignon 4" abgelöst, deren Produktion in Erfurt erfolgte. Vom ersten Modell, der "Mignon 1" wurden nur wenige Exemplare im Jahr 1904 gebaut. Eines davon befindet sich heute im Stadtmuseum Erfurt.


Abbildung unten:
Mignon 1 des Stadtmuseums Erfurt (Foto: Wolfgang Knoblauch)




 



 

Die "Mignon 2" wurde anfangs in weinroter Farbe gefertigt. Diese Version wurde nur in der ersten Zeit hergestellt, so daß die "Rote Mignon" (Abbildung rechts) heute wesentlich seltener ist als die später übliche Ausführung in Schwarz.




 
 

Abbildung rechts: Im Stadtmuseum Erfurt befindet sich ein Modell der "Mignon 2", das in dieser Ausführung und Farbkombination soweit bekannt nicht in den Handel kam (Foto: Wolfgang Knoblauch).




 
 

Dank ihrer vielseitigen Verwendbarkeit und ihrer technischen Präzision überlebte die "Mignon" die anderen Zeigermaschinen und wurde unter dieser Bezeichnung bis 1932 hergestellt. Zuletzt folgte noch die "Olympia-Plurotyp", die bis 1934 gebaut wurde. Da das Schreiben mit der Maschine leicht zu erlernen war und wegen ihres günstigen Preises wurde die "Mignon" insbesondere von kleineren Gewerbebetrieben, Handwerkern und Freiberuflern gern benutzt. Sie war nicht nur in Deutschland ein großer Erfolg, sondern wurde auch nach Frankreich, Niederlande, Großbritannien, USA und in viele andere Länder exportiert.




 
Mignon 2 (ab 1905)    
Typenzylinder, Farbband Zeichenfeld mit Zeiger Zeichenfeld



 




 
 

Aus der Unternehmensgeschichte der AEG

Die AEG war ein Pionierunternehmen der Elektrotechnik, dem eine Vielzahl bahnbrechender Entwicklungen und Erfindungen zu verdanken sind. Die Unternehmensgeschichte begann damit, daß der Berliner Ingenieur Emil Rathenau im Jahr 1883 Edisons Glühlampenpatente für Deutschland erwarb und in Berlin die "Deutsche Edison-Gesellschaft" (DEG) gründete. Mit dabei war bis 1889 auch der Münchener Ingenieur und Kraftwerkspionier Oskar von Miller, der spätere Gründer des Deutschen Museums in München. 1887 wurde die DEG in "Allgemeine Elektricitätsgesellschaft" - AEG - umbenannt. Chefingenieur wurde Michail von Dolivo-Dobrowolsky, der für die AEG den ersten funktionsfähigen Drehstrommotor erfand und die erste Fernübertragung des elektrischen Stroms durchführte und damit die AEG zum weltweit bekannten Unternehmen machte.




 

Zahlreiche Fabriken wurden errichtet, zunächst in und um Berlin, später folgten weitere Werke in ganz Deutschland.

Abbildung rechts: "Beamtentor" der AEG Berlin-Gesundbrunnen, erbaut 1896/97 (Foto: Georg Slickers, 2005).




 
 

1904 erfolgte die Fusion der AEG mit der "Union Elektricitäts-Gesellschaft, UEG", 1910 der Einstieg in den Flugzugbau mit der Abteilung Flugzeugbau in Hennigsdorf bei Berlin. 1935 übernahm die AEG die Borsig Lokomotiv-Werke und verlagerte den Lokomotivbau nach Hennigsdorf.

Bald betätigte sich die AEG auf allen Gebieten der Starkstromtechnik wie elektrische Beleuchtung, elektrische Kraftübertragung, elektrische Bahnen, elektrochemische Anlagen, sowie Bau von Dampfturbinen, Automobilen, Kabeln und Leitungsmaterialien.




 

Nicht zu vergessen die Schreibmaschinen, die ab 1904 von der AEG hergestellt wurden. Ab 1930 erfolgte die Produktion unter der Marke "Olympia" von einem Tochterunternehmen, zunächst in Erfurt, später in Wilhelmshaven, wo die Produktpalette auf sämtliche Büromaschinen ausgeweitet wurde.




 
 

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem zahlreiche AEG-Werke zerstört worden waren, wurde ab 1945 die Produktion von der AEG in den Westsektroren Berlins, Nürnberg, Stuttgart und Mühlheim an der Ruhr wieder aufgenommen und weitere neue Werke errichtet. Das Werk in Hennigsdorf wurde "Volkseigener Betrieb" der DDR ("VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke" (LEW), das Kabelwerk Oberspree und die Apparatefabrik Treptow wurden Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG).

Die Hauptverwaltung für die nicht enteigneten Unternehmensteile wurde 1951 zunächst nach Hamburg und anschließend nach Frankfurt am Main verlegt. Der Wiederbeginn verläuft mit rasanter Geschwindigkeit. 1962 beschäftigte der AEG-Konzern 127.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 3,1 Milliarden DM.

Im Verlauf der Zeit entwickelte die AEG zahlreiche Elektrogeräte, so zum Beispiel 1910 erster Elektroherd, 1911 erste "automatische Eis- und Kühlmaschine", 1912 Staubsauger "Dandy", 1935 erstes Tonbandgerät, 1951 erste Waschmaschine nach dem Prinzip der Welleradmaschine, 1958 erster Waschvollautomat "Lavamat", 1961 erste Geschirrspülmaschine "Favorit", 1964 erster Wäschetrockner.

1967 fusionierte AEG mit Telefunken zur "AEG-Telefunken". 1962 hatte Walter Bruch für Telefunken das Farbfernsystem "PAL" erfunden.

1970 zählte der Konzern "AEG-Telefunken" 178.000 Mitarbeiter und stand weltweit unter den größten Elektrounternehmen an zwölfter Stelle.

1974 kam das Unternehmen in die Krise; Jahr für Jahr wurden hohe Verluste erwirtschaftet.

1982 meldete die Konzernleitung beim Amtsgericht Frankfurt am Main Vergleich an, in dessen Verlauf Betriebsgrundstücke in Berlin und Betriebszweige veräußert bzw. aufgegeben wurden. Es war einer der größten Insolvenzfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Eine nachhaltige Sanierung gelang jedoch nicht.

1985 übernahm Daimler-Benz die Aktienmehrheit, die Firma lautete jetzt wieder "AEG".

1996 beschloß die Hauptversammlung der Daimler-Benz AG die Auflösung der AEG. Die einzelnen AEG-Werke in Deutschland wurden nach und nach veräußert bzw. stillgelegt und die Produktion ins Ausland verlagert.

Zuletzt wurde 2005 die Schließung des Nürnberger AEG-Werks, das zuletzt von der schwedischen Electrolux-Gruppe noch betrieben wurde, und die Verlagerung der Produktion nach Polen bekanntgegeben.




 
Mignon 2 (ab 1905)    
Seitenansicht Typenzylinder Union Schreibmaschinen GmbH (USG)



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Mignon 2
Technik: Zeigerschreibmaschine mit Oberaufschlag
Besonderheiten: Auswechselbarer Typenzylinder
Erscheinungsjahr: 1905
Hersteller: AEG -Union Schreibmaschinen GmbH-, Berlin
Konstrukteure: v. Hefner-Alteneck, Elfes, Schulz, Helm
Seriennummer: 24980
Baujahr: 1911




 
 

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Weitere AEG-Schreibmaschinen:
Mignon 2 (rot), Mignon 3, Mignon 4, AEG Modell 6.
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Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Wikipedia, AEG, www.wikipedia.org 2006; Die Geschichte der Marke AEG, www.aeg-electrolux.de 2006; Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinenfabriken, Band 1, Verlag Kunstgrafik Dingwerth GmbH, Delbrück 2008; Robert, The Virtual Typewriter Museum, www. typewritermuseum.org 2009; Elektrotechnische Zeitschrift v. 28.01.2004; Internetseite der Stadt Aschaffenburg, www. aschaffenburg.de 2009; Stadtmuseum Erfurt 2009; W.Knoblauch 2009

(013S300266-1204-31.12.2004 -V00364 / 013AS300397-0105-01.04.2006-0807-0708-0209-1009-1111-0623)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1013-2-21854)