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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK" |
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Crandall
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Erste Schreibmaschine mit Universaltypenträger und doppelter Umschaltung.
Erscheinungsjahr: 1879 >>
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Lucien Stephen Crandall aus New York, der früher als Mechaniker bei Remington tätig war, brachte im Jahr 1879 die nach ihm benannte erste Schreibmaschine mit Universaltypenträger heraus. An der Konstruktion der "Crandall" beteiligt war bis 1899 Edwin E. Barney, Miterfinder der ab 1900 in Deutschland gebauten "Ideal". Hergestellt wurde die "Crandall" von der Crandall Machine Company in Groton (später Syracuse), New York, USA.
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Charakteristisch für die "Crandall" war der Typenträger, ein aus Hartgummi bestehender Zylinder, auf dem in sechs Reihen insgesamt 84 Typen angebracht waren. Dieser Typenzylinder war im unteren Teil mit 84 Löchern versehen, in die ein Stift einrasten konnte, der für die Zeilengeradheit sorgte. Der Typenzylinder wurde beim Tastenanschlag so gedreht und der Höhe nach verschoben, daß das gewählte Zeichen im Vorderaufschlag und -erstmals- in Sichtschrift auf der Walze zum Abdruck gelangte.
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Die hier vorgestellte Crandall "New Model", hergestellt ab 1886, war mit einer zweireihigen gerundeten Tastatur mit 28 Schreibtasten ausgestattet. Die "Crandall" war nicht nur die erste Schreibmaschine mit Universaltypenträger und mit Sichtschrift, sondern auch die erste Maschine mit doppelter Umschaltung. Da es sowohl für Punkt als auch für Komma eine Taste gab, mit der das Zeichen mit und ohne Umschaltung geschrieben werden konnte, konnten mittels der doppelter Umschaltung mit 26 Tasten jeweils drei Zeichen und mit zwei Tasten jeweils ein Zeichen geschrieben werden, insgesamt somit (26x3 + 2x1 =) 80 verschiedene Zeichen.
Bei der Tastatur der hier vorgestellten "Crandall" handelte es sich um eine "Idealtastatur", d.h. die Anordnung der Zeichen entsprach noch nicht der später üblichen Norm der Universaltastatur. Die Einfärbung der Typen erfolgte durch ein Farbband, dessen Laufrichtung per Rändelschraube durch Festziehen der leeren Spule und Lockern der vollen Spule geändert wurde.
Die "Crandall" hatte im Rahmen eingeschliffene Perlmutteinlagen und war mit viel handgemaltem Blumenschmuck versehen, was ihr ein besonders hübsches Aussehen verlieh.
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Insbesondere die sichtbare Schrift und das wegen des leichten Typenträgers geringere Gewicht der "Crandall" waren Vorteile gegenüber der seit 1878 auf dem Markt befindlichen schweren Unteraufschlagmaschine "Remington". Dennoch konnte sich die "Crandall" am Markt nicht durchsetzen und gehört daher heute zu den seltenen Schreibmaschinen. Der Verkaufspreis der "Crandall" lag anfangs bei 50 Dollar.
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Maschinendaten: Bezeichnung: Crandall Technik: Typenzylindermaschine mit Vorderaufschlag und doppelter Umschaltung Besonderheiten: Perlmutteinlagen Erscheinungsjahr: 1879 Hersteller: Crandall Machine Company, Syracuse, New York, USA Konstrukteur: Lucien Stephan Crandall Seriennummer: 6083 Baujahr: New Model ab 1886
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Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Adler, The Writing Machine, Georg Allen & Unwin Ltd., London 1973; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Müller, Schreibmaschinen und Schriften-Vervielfältigung, Verlag der Papier-Zeitung Carl Hofmann, Berlin 1900; Ulbrich, Kleine Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1953; The Typewriter History & Encyclopedia, Typewriter Topics, New York 1923; Robert, The Virtual Typewriter Museum, www.typewritermuseum.org 2010
(089(155)S904650-0610-26.06.2010-0810-1016)
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- Sammlung Arnold Betzwieser -
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(1013-1-9060)
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