Sie sind hier: Aktuelles Ausstellung Schreibmaschinen  
 AUSSTELLUNG
Schreibmaschinen
Hinweise
- Auswahl A - Z
Rechenmaschinen
- Auswahl A - Z
 AKTUELLES
Monats-Info
Tagesmeldungen
Einzelthemen
Ausstellung
Download
Schmunzelecke

KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Sholes & Glidden Type Writer

Erste Typenhebelmaschine,
die auf den Markt kam.
-Modernisierte Version-


Erscheinungsjahr: 1873
>>




 
 



 
Sholes & Glidden Typewriter (ab 1873)   Nächste Maschine>
     



 

Christopher Latham Sholes (1819-1890)
und Carlos Glidden (1834-1877)

konstruierten zusammen mit Samuel W. Soulé und Mathias Schwalbach in den USA die erste auf den Markt gekommene Typenhebelmaschine. Die Erfinder hatten sich in der Werkstätte von Carl Friedrich Kleinsteuber in Milwaukee (Wisconsin) zusammengetan, in der sich Glidden bereits mit Erfindungen beschäftigte und in der auch die beiden Buchdrucker Sholes und Soulé tätig waren. Schwalbach, ein deutscher Einwanderer aus Malberg (Eifel), war von Beruf Uhrmacher. In den Jahren 1867 und 1868 ließen Sholes und Glidden nacheinander drei Schreibmaschinen-modelle patentieren.




 
 

Abbildunng oben: Christopher Latham Sholes
Abbildung rechts: Carlos Glidden

Da nicht genügend Kapital für eine eigene Serienproduktion und Vermarktung der Erfindung vorhanden war, übertrug man die Herstellungs- und Vertriebsrechte unter Vermittlung und Mitfinanzierung von James Densmore 1873 an die Nähmaschinen- und Gewehrfabrik Remington & Sons in Ilion, NY, USA, und die Produktion der Schreibmaschine begann.




 
 

Die Maschine wurde ab 1874 unter der Bezeichnung "Sholes & Glidden Type Writer" verkauft. Ab 1877 wurde sie dann nach dem Hersteller als "Remington No. 1" bezeichnet.




 



 

Die "Sholes & Glidden" hatte keine Umschaltung. Sie hatte 44 Tasten, mit denen nur Großbuchstaben geschrieben werden konnten. Die Tastenfolge dieser sog. Urtastatur ("QUERTY ...") ist im wesentlichen unverändert noch heute bei der Computertastatur zu finden (in Deutschland "QWERTZ ...").




 



 

Der Einsatz eines mehrreihigen Tastenfelds ist dem deutschen Einwanderer Mathias Schwalbach aus Malberg (Eifel) zu verdanken, der eine Uhrenfabrik betrieb, in deren Werkstatt Modelle der Schreibmaschinen gebaut wurden. Auch mit Schwalbach hatte Sholes ein gemeinsames Patent angemeldet (Abbildung oben rechts). Das frühere Modell von Sholes, Glidden und Soulé sah noch Tasten ähnlich denen eines Klaviers vor (Abbildung oben links).




 
 

Die Typenhebel der "Sholes & Glidden" hingen in einem kreisförmigen Typenhebelkorb nach unten. Beim Tastenanschlag schlugen sie von unten gegen die Schreibwalze und brachten das gewählte Zeichen zum Abdruck (Unteraufschlag). Die Maschine hatte einen klappbaren Wagen. Um das Geschriebene sehen zu können, mußte dieser angehoben werden (Abbildung rechts). Das Schreibpapier wurde von zwei Riemen, die an beiden Enden der Walze über Rollen liefen von unten, sowie von einer Andruckrolle von hinten gegen die Walze gedrückt. Die Andruckrolle war aus Holz, ebenso die Tastenhebel der Maschine.




 
 



 

Die Gehäuse der frühen Maschinen hatten individuelle -zum Teil handgemalte- Verzierungen mit unterschiedlichen Motiven und Farben, so daß anfangs jede Maschine ein "Unikat" war.


Die ersten Maschinen waren auf einem Nähmaschinentisch montiert und hatten ein Pedal, mit dessen Hilfe mit dem Fuß durch einen Seilzug die Wagenrückführung erfolgte (Abbildung rechts).




 
 

Das Pedal wurde nach kurzer Zeit durch einen langen Hebel an der rechten Seite der Maschine ersetzt, der zur Rückführung des Wagens mit der Hand heruntergedrückt wurde (Abbildung mit Link rechts).


Das charakteristische Rad, das sich an der rechten Seite der Maschine befand, diente als Transmissionsgetriebe.




 
 


Schließlich wurde für die Wagenrückführung ein Hebel, der gleichzeitig als Zeilenschalter diente, am Wagen selbst angebracht, eine Technik, die bei allen folgenden Schreibmaschinen bis in die heutige Zeit angewandt wurde.




 



 

Bei der hier vorgestellten Maschine handelt es sich um eine "perfektionierte" Sholes & Glidden. Remington bot den Käufern der frühen Modelle um 1877 in einer Art "Rückrufaktion" zum Preis von 30 Dollar eine Überarbeitung ihrer Maschinen an. Der damalige Besitzer dieser "Sholes & Glidden", Baujahr 1875, hat offenbar von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, worauf vom Hersteller verschiedene Teile der Maschine ausgetauscht und durch verbesserte Teile ersetzt wurden. Als Hinweis auf die durchgeführte Modernisierung wurde von Remington vor der Seriennummer der Maschine anschließend nachträglich ein "A" eingestanzt.


Im Jahr 1878 kam als Nachfolgemodell der "Sholes & Glidden" die "Remington 2" auf den Markt, die weltweit erste Maschine mit Umschaltung, mit deren Hilfe auch Kleinbuchstaben geschrieben werden konnten. Insgesamt waren bis dahin seit 1873 etwa 5.000 "Sholes & Glidden Typewriter" -zuletzt unter der Bezeichnung "Remington 1"- hergestellt worden. Nur wenige Exemplare sind heute noch erhalten.




 
   
   



 
     
     



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Sholes & Glidden Type Writer
Technik: Typenhebelmaschine mit Unteraufschlag
Besonderheiten: Urtastatur, Individuelle Verzierungen, modernisierte Version
Erscheinungsjahr: 1873
Hersteller: Remington & Sons, Ilion, NY, USA
Konstrukteure: Christopher Latham Sholes,
Carlos Glidden, Samuel W. Soulé, Mathias Schwalbach
Seriennummer: A 1212
Baujahr: 1875




 
 

- - -
Weitere von Remington hergestellte Schreibmaschinen:
Sholes & Glidden, Remington 2, Remington 7, Remington Portable,
- - -




 

Nächste Maschine>

Übersicht Schreibmaschinen >




 

Quellen: Burghagen, Die Schreibmaschine, Verlag der Handels-Akademie, Hamburg 1898; Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Adler, The Writing Machine, Georg Allen & Unwin Ltd., London 1973; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Dickerson/Hoke, The Manufacturing History of the Sholes and Glidden typewriters, Milwaukee/WI, USA 1985; James, Old Typewriters, Shire Publications Ltd., Buckinghamshire 1993; Meary, The evolution of the Type Writer, ETCetera, Journal of the Early Typewriter Collectors Association, No. 130, Fall 2020; Messenger, Matthais Schwalbach: The forgotten man in the Sholes & Glidden Projekt, oztypewriter.blogspot.com, September 2011

(156S816597-1109-16.11.2011-1111-1112-0322-0422-0522-0323-0523)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1112-2-12227)