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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Kappel

Erste Schreibmaschine
der Maschinenfabrik Kappel
in Chemnitz-Kappel.


Erscheinungsjahr: 1914
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Kappel (ab 1914)   Nächste Maschine>
     



 

Im Jahr 1914 brachte die Maschinenfabrik Kappel eine Schreibmaschine heraus, die unter den Schreibmaschinen den Abschluß der Vorkriegsentwicklung darstellte. Ihren Namen hat die Maschine vom Sitz ihres Herstellers, der Maschinenfabrik Kappel AG in Chemnitz-Kappel. Konstrukteure der "Kappel" waren Otto Rössler und Bernhard Dost.

Die "Kappel" war mit einer vierreihigen Standardtastatur mit einfacher Umschaltung ausgestattet. Sie hatte 44 Tasten und 88 Zeichen, die auf freischwingenden Typenhebeln angebracht waren. Die Maschine hatte eine offene Front und schrieb im Vorderaufschlag.




 



 

Eine Besonderheit der "Kappel" war, daß ihre Walze samt Rahmen mit wenigen Handgriffen abgenommen werden konnte, was Wartung und Reinigung erleichterte. Die Tasten der hier gezeigten Maschine, hergestellt im Jahr 1917 während des Ersten Weltkriegs (1914-1918), waren mit Bakelit-Tastenringen versehen.

Nachfolgemodell war die "Kappel 2", die im Jahr 1921 auf den Markt kam. Ab 1934 wurden von Kappel auch Reiseschreibmaschinen angeboten, wie die "Kappel Privat", die von Olympia gefertigt wurden.




 



 

Die Maschinenfabrik Kappel hatte ihre Ursprünge in Kändler bei Chemnitz, wo sich der Fabrikant Albert Voigt ab 1860 mit der Herstellung von Strickmaschinen befasste. Im Jahr 1867 wurde die Fabrik nach Kappel bei Chemnitz verlegt und ab 1872 unter der Bezeichnung "Sächsische Strickmaschinenfabrik" betrieben. Ab 1888 wurde umfirmiert in "Maschinenfabrik Kappel AG". Hergestellt wurden Strickmaschinen, Wirkmaschinen, Tüllwebstühle, Maschinen für die Holzbearbeitung, Motoren und Werkzeugmaschinen, sowie (ab 1914) Schreibmaschinen. Die Beschäftigtenzahl wuchs auf 1.500 an. Im Verlauf der Weltwirtschaftskrise von 1929 kam das Unternehmen in finanzielle Schwieigkeiten. 1931 wurde ein Vergleichsverfahren durchgeführt, in dessen Verlauf 1932 als Auffanggesellschaft die "Maschinenfabrik Kappel GmbH" gegründet wurde. Ab 1938 wurde das Geschäft wieder von in der Rechsform der Aktiengesellschaft betrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) gehörte Sachsen zur Sowjetischen Besatzungszone. Die Werksausstattung der Maschinenfabrik Kappel wurde 1945 demontiert und in die Sowjetunion geschafft, der verbliebene Rest wurde 1946 enteignet und wurde als "VEB Maschinenfabrik Kappel" zum "Volkseigenen Betrieb". Die Schreibmaschinenproduktion wurde eingestellt. Im Jahr 1951 wurde der Betrieb in der DDR dem "VEB Schleifmaschinenbau" zugeordnet. Chemnitz wurde umbenannt in "Karl-Marx-Stadt".

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 (aus Karl-Marx-Stadt wurde wieder Chemnitz) wurde von der Treuhandanstalt auf dem Gelände der Maschinenfabrik Kappel die "Schleifmaschinen GmbH Chemnitz" gegründet. 1995 erfolgte die Privatisierung unter der zur Hamburger Körber-Gruppe gehörenden "Schleifring Maschinenbau GmbH".




 
Kappel Werbung  
   



 

Abbildung oben: Werbemedaille aus den Jahren nach 1914 für die Kappel Schreibmaschine, mit der Abbildung von Kaiser Friedrich III., der im "Dreikaiserjahr" 1888 nach 99 Tagen Regentschaft starb.




 
Kappel (ab 1914)    
     



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Kappel
Technik: Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag u. einfacher Umschaltung
Erscheinungsjahr: 1914
Hersteller: Maschinenfabrik Kappel A.G., Chemnitz-Kappel
Konstrukteure: Otto Rössler, Bernhard Dost
Seriennummer: 4118
Baujahr: 1917




Mehr zum Thema: > Wikipedia - Maschinenfabrik Kappel A.G. <.


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Weitere Kappel-Maschinen: Kappel 2, Kappel Privat
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Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Ulbrich, Kleine Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1953; Staatsarchiv Chemnitz, www.archiv.sachsen.de 2012; the typewriter database, www.tw-db.com 2012

(104(
167)S100022-0412-08.04.2012-0412-0512)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1213-2-12560)