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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Lipsia 0

Kleine Sprossenradmaschine
von Otto Holzapfel & Cie., Leipzig.

Erscheinungsjahr: 1928

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Über die Firmengeschichte von "Otto Holzapfel & Cie." ist heute nur noch wenig bekannt. In dem Standardwerk von Ernst Martin "Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklung" (Pappenheim 1925) findet sich nur folgender Hinweis: "Die Lipsia ist das Produkt 30jähriger praktischer und theorethischer Erfahrung im Rechenmaschinenbau und ist sowohl in Deutschland als auch im Auslande seit 1914 gut eingeführt und hat sich bestens bewährt."

Otto Holzapfel, geboren 1874 in Kassel, absolvierte zunächst eine Lehre als Mechaniker und arbeitete anschließend mehrere Jahre bei Brunsviga in Braunschweig. 1903 war er in Leipzig in den Triumphator-Werken an der Konstruktion der "Triumphator" beteiligt. In der Zeit um 1914 machte er sich mit dem Bau- und Immobilienunternehmer Paul Bastänier als Geldgeber in Leipzig selbstständig und produzierte die "Lipsia" (lat. für "Leipzig"). Um 1924 trat der Sohn von Paul Bastänier, Konrad Bastänier als Teilhaber ein. Mehr als 15-20 Mitarbeiter dürften in dem kleinen Unternehmen zu keiner Zeit beschäftigt gewesen sein.


Abbildung unten: Lipsia Modell 0 (Erscheinungsjahr 1928)




 



 

1928 brachte Holzapfel als kleine Rechenmaschine mit einer Kapazität 6-6-10 die "Lipsia Modell 0" auf den Markt, die 235 Mark kostete.

Die Sprossenradmaschine wurde mit einer Handkurbel angetrieben. Bei Drehung nach vorwärts erfolgte die Addition bzw. bei Verschiebung des Schlittens stellenweise nach rechts die Multiplikation, mit Rückwärtsdrehung konnte subtrahiert bzw. - bei Verschiebung des Schlittens nach links - dividiert werden. Das Umdrehungszählwerk der "Lipsia 0" hatte noch keine automatische Zehnerübertragung.

Die Löschung der eingegebenen Beträge erfolgte mit einem Zugbügel; die Löschung der Resultate und des Umdrehungszählwerks erfolgte mittels seitlich am Schlitten angebrachter Kurbeln. Bei überschreitung der Kapazität ertönte ein Klingelsignal.

Auf der Suche nach Kunden erfüllte Holzapfel zahlreiche Sonderwünsche, was zu Lasten der Rentabilität des Unternehmens ging.

Bekannt wurde Holzapfel auch für seinen patentierten Schlittenautomat, der den Wagen leichtgängig von Stelle zu Stelle bewegte.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs 1945 dürfte in der Zeit der sowjetischen Besatzungszone zunächst die gesamte Produktion des Unternehmens als Reparationsleistungen in die Sowjetunion oder nach Polen gegangen sein. Otto Holzapfel starb 1949 im Alter von 75 Jahren. Die Rechenmaschinenfabrik "Otto Holzapfel & Cie.", die zunächst von der Familie Bastänier weitergeführt wurde, wurde in der frühen DDR 1953 enteignet und ging damit unter. Paul Bastänier kam im Zuge der Enteignung auch seines Privatvermögens in ein Internierungslager, wo er verschollen ist. Konrad Bastänier übersiedelte in die Bundesrepublik Deutschland und verstarb 1955 in Lahr/Schwarzwald.




 
Lipsia 0    
     



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Lipsia 0
Technik: Sprossenradmaschine
Kapazität: (Stellen Einstellwerk/Zählwerk/Resultatwerk) 6 x 6 x 10
Erscheinungsjahr: 1928
Hersteller: Otto Holzapfel & Cie., Leipzig
Seriennummer: 10088
Baujahr: 1930




 
 

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Quellen: Martin, Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte
1. Bd. (Reprint der 1. Aufl., Pappenheim, 1925 mit Nachtrag bis 1935),
Verlagsbuchhandlung Köntopp, Leopoldshöhe; Reese, Neue Blicke auf alte Maschinen, Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2002; Christoph Bastänier 2018

(007RX00165-0205-11.11.2005-0918)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -